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Ich lerne Mohammed kennen, als ich zur Post unterwegs bin.
Ich gehe eine Straße entlang, bei einer Abzweigung frage ich nach
dem Weg. Mohammed gibt mir gerne Auskunft und begleitet mich. Auch er muss
zur Post. Wir kommen ins Gespräch, er spricht sehr gut Englisch. Noch
besser spricht er Holländisch, meint er und gibt mir eine Kostprobe.
Die Post ist noch ein schönes Stück entfernt, die Nachmittagssonne
ist stark und so machen wir eine kleine Rast in einem Cafe. Mohammed arbeitet
für das Tourismusministerium und besucht für ein paar Monate im
Jahr eine Tourismusschule in Amsterdam. Gestärkt mit süßem
Tee setzen wir unseren Weg fort. Bei der Post angekommen, trennen sich unsere
Wege, vorerst. Mohammed will mich am Abend seinen Freunden vorstellen.
Er holt mich gegen 7 Uhr ab. Wir fahren mit einem öffentlichen Bus
in das Neustadtviertel von Ouarzazate. Die modernen Wohnbauten scheinen
alle derselben Architektenfeder entsprungen zu sein. In eines der Häuser
treten wir ein und erklimmen die oberste Etage. Im Dachgeschoß gibt
es drei oder vier Einzelräume, deren Türen allesamt offen sind
und die alle von einer Terrasse aus begehbar sind, auf der die Freunde Mohammeds
im lauen Abendwind rauchend und schwatzend sitzen. Mohammed ist sehr stolz
auf die "eigene" Wohnung hier draußen, wo er und seine Freunde
sich der Kontrolle des Elternhauses entziehen, denn obwohl Mohammed bereits
30 Jahre alt ist, ist das Elternhaus immer noch sein eigentliches Zuhause. |