von draußen drang lärm herein. rollendes, dumpfes schnarren derer, die ein ziel verfolgten. vor nicht allzu langer zeit hatte auch sie ein ziel gehabt, kein konkretes, keines, das vernünftig ihr leben ordnet. ihr ziel war schlicht glücklich zu sein. ihre vorstellung, wo dieses glück zu finden sei, war gleichermaßen einfach: in ihrer lust, in ihrer neugier und in der hoffnung, dass es menschen gäbe, die diese erwidern. nur - sie hatte keine übung beim suchen und der wunsch, ihr ziel zu erreichen, war manchmal so groß, dass sie vergaß, was die vergangenheit sie bereits gelehrt hatte. in diesen augenblicken wollte sie sich nicht zufrieden geben mit der schwere eines immer gleichen alltags. dann erfasste sie eine unruhe, als müsste sie zum letzten mal in erfahrung bringen, wozu dies alles mit ihr geschah - warum NICHTS geschah. diese augenblicke gab es in regelmäßigen abständen und nie brachten sie die erhoffte erlösung. sie wurden zur qual, zur gewissheit und zur zementierung ihrer einsamkeit. draußen war es still geworden. nur der fluss des blutes in ihren adern flüsterte leise: "du lebst."