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Als
Geschäftsmann, deren Familie ja ursprünglich aus Rissani kommt,
kennt Ali natürlich seine Kollegen in der Stadt. Einer verkauft Antiquitäten
und Ali hat ihm ein Geschäft vermittelt. Als Dank dafür lädt
er ihn und mich zum Abendessen ein.
Wir betreten das Haus, ziehen unsere Schuhe aus und schlüpfen in den
Raum, in dem das Essen aufgetragen wird. Der Fernseher wird eingeschaltet,
aber dem laufenden Programm wird wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Der Gastgeber
bringt den Tee herein und ich bekomme eine Einführung in die Zubereitung
des "marokkanischen Whiskeys". Die Grundlage des Pfefferminztees
ist ein starker, kräftiger Grüntee, der mehrfach aufgekocht wird,
dann wird sehr viel Zucker beigegeben und am Schluss frische Minzblätter.
Auch das Einschenken des Tees ist eine besondere Zeremonie. Die Kanne wird
emporgehoben und aus einem halben Meter Höhe wird der Tee in die Gläser
gefüllt.
Der Hausherr saust zwischen Küche und Esszimmer hin und her. Er bringt
Nüsse zum Knabbern, um die Wartezeit zu verkürzen und den Hunger
zu besänftigen. Das Warten lohnt sich. Drei gebratene Hühner beschweren
den Tisch, eine vorzügliche Soße wird dazu gereicht und natürlich
Brot.
Die Frau des Hauses sehe ich nur kurz, als sie an der offenen Tür vorüberhuscht.
Einmal steht ein kleiner Junge, vier, fünf Jahre alt, im Türrahmen
und späht neugierig zu uns herüber, aber den Raum betritt er nicht.
Als ich im nächsten Augenblick wieder zur Tür blicke, ist er bereits
verschwunden. Es ist ein Abend der gebratenen Hühner und lebenden Geister. |