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Dienstag
und Donnerstag ist Wochenmarkt in Rissani und die sonstige Geruhsamkeit
der Stadt wechselt einem geschäftigen Treiben. Auch Ali erhofft sich
gute Geschäfte und wartet in der Maison Berbère auf Touristen.
Er stellt mir Gambi als meinen Begleiter für den Tag vor. Er soll mir
den Markt und die Stadt zeigen. Gambi ist ein groß gewachsener Mann
und ich kann kaum mit ihm Schritt halten. Wir gehen zunächst in Richtung
Markt und meine Hoffnung, er werde sein Tempo verringern, sobald wir den
Markt erreichen, wird enttäuscht. Dabei gibt es soviel zu bestaunen.
Es ist Dattelerntezeit und die frischen Früchte, zu kleinen Hügeln
arrangiert, verströmen einen süßlichen Duft. Ich erzwinge
einen Stopp und bleibe bei einem Stand stehen, der Parfüms und Kräuter
feilbietet. Ich kaufe ein paar Würfel Ambra, das so sanft und warm
duftet, als würde man in Watte gepackt. Aber Gambi gönnt mir keine
Pause. Wir eilen weiter zum Schaf- und Rindermarkt. Davor müssen wir
den Eselparkplatz queren und ich bin froh, dass viele Besucher schon heim
geritten sind, denn wäre der Platz voll geparkt, müssten wir uns
durch hunderte Eselbeine durchschlängeln, die jederzeit für einen
kleinen Tritt gut sind.
Wir lassen den Markt hinter uns und hetzen durch die Kasbahs von Rissani,
machen eine Schnellwanderung zum Ortsrand und eine entlang der Schutzzäune
zur Abwehr des Wüstensands, der der Stadt gefährlich nahe rückt.
Ich fordere eine kleine Pause, denn es ist früher Nachmittag und die
Sonne heiß und stechend. Wir setzen uns kurz in den Schatten einer
großen Sanddüne und Gambi raucht eine Zigarette. Der Rastplatz
ist nicht gerade schön, aber am liebsten würde ich noch Stunden
hier sitzen, in die Luft schauen und warten, bis die Sonne untergeht. Aber
die Zigarettenlänge ist vorbei und wir gehen weiter. Meine Stimmung
verdüstert sich, ich bin es leid, hinter Gambi herzulaufen und entschließe
mich, bei der nächsten Gelegenheit meinen Weg zur Maison ohne ihn zu
finden. Ich bin bereits ein gutes Stück alleine unterwegs, als Gambi
mich keuchend einholt. Er knurrt vor sich hin und versucht, wieder die Führung
zu übernehmen. Geht er jedoch in die eine Richtung, gehe ich in die
andere, bis er schließlich aufgibt. Ich sei eigensinnig und stur wie
eine Berberin. Stolz und schweigend gehen wir beide nebeneinander den Weg
zurück. |